Christiane Cuticchio zu Gast bei „Doppelkopf“, HR2

23.03.2020, 12:05 Uhr

Sendung: HR2-kultur, „Doppelkopf“, 23.03.2020, 12:05 Uhr. (Wdh. 23:04 Uhr)

Christiane Cuticchio, Gründerin und Direktorin des Atelier Goldstein ist zu Gast bei Stefanie Blumenbecker in der HR2-Sendung „Doppelkopf“.

www.hr2.de/programm/doppelkopf

Am Tisch mit Christiane Cuticchio, „Talentförderin“

Durch einen tiefen Lebenseinschnitt kam Christiane Cuticchio Anfang der 2000er Jahre ziemlich unvorbereitet zur Arbeit mit behinderten Menschen. Die studierte Künstlerin erkannte schnell, dass in den Werkstätten und Wohneinrichtungen Menschen lebten und arbeiteten, die über eine teils außergewöhnliche künstlerische Begabung verfügen.

2001 gründete sie das Atelier Goldstein im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen. „Das erste, was mir klar wurde, ist, dass diese Menschen ein Atelier brauchen, in dem sie arbeiten können“. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Cuticchio zu einer wahren Löwin, die für die Chancen und den Respekt der Menschen kämpfte, die bei ihr arbeiteten. In einem weiteren Schritt gelang es ihr durch intensive Vermittlungsarbeit die Kunst der sogenannten „Outsider“ in internationalen Ausstellungen zu etablieren. Künstler des Ateliers Goldstein konnten sich auf diese Weise in einer ganzen Reihe renommierter Museen präsentieren, wie beispielsweise dem Kunstforum Wien, der Pinakothek der Moderne in München oder dem La Maison Rouge in Paris.

Die Förderung von Künstlern mit Beeinträchtigung wurde für sie zur Lebensaufgabe. Sie initiierte eine Zusammenarbeit mit der HfG in Offenbach – einer ihrer Künstler begann 2019 ein Studium bei Heiner Blum. Über den Verein Lebenshilfe e.V., Träger des Atelier Goldstein, wurde auch eine Lehrtätigkeit einiger Künstler an Schulen möglich. Das Prinzip der Inklusion, das sich normalerweise auf die Teilnahme von Schülern mit Beeinträchtigungen am Unterricht beschränkt, wurde hier auf das Lehrverhältnis ausgedehnt. Schüler und Lehrer erleben die Künstler des Ateliers als Menschen, die zwar anders sind, als sie selbst, aber auch über besondere Fähigkeiten verfügen.

Seit Januar 2020 ist Christiane Cuticchio im Unruhestand. Weitere Projekte, wie die Erstellung eines Mahnmals für Euthanasieopfer in Frankfurt und eine Erweiterung des Atelier Goldstein sind in Planung.