Etüden

Sehen.Tasten.Hören
Dialogmuseum in Kooperation mit Klaus Schneider und Atelier Goldstein
Goldstein Galerie, Frankfurt am Main

Eröffnung: 21. August, 19 Uhr
Präsentation: 22.–24. August 2019

Im Rahmen eines dreitägigen Workshops mit dem Dialogmuseum Frankfurt wurden sinnliche Wahrnehmungsweisen in Bildwerke auf Papier zeichnerisch übersetzt. Künstler*innen des Atelier Goldstein und Teilnehmer*innen des Museums näherten sich unter Anleitung des Künstlers Klaus Schneider unterschiedlichen Objekten – gleich einer musikalischen Etüde – in spieltechnischen, aufeinander aufbauenden Schritten: Wie sieht eine Rose aus? Wie fühlt sich ihre Oberfläche an und welche Gestalt hat ihr Duft? Durch wechselnde Arbeitsschritte – erst sehend, dann aus der Erinnerung, mit geschlossenen Augen, tastend und schließlich mit Blinder-Kontur-Methode – entstanden überraschende Bilder. Sie öffnen den Blick für Verborgenes, das sich unter ihrer Oberfläche befindet. 

Ein letzter Schritt erkundete das Zeichnen nach eigens für den Workshop komponierten Klängen. Als eine Art Epilog finalisierten die Teilnehmer*innen ihre Arbeiten mit ihrer individuellen künstlerischen Technik. 

Eine Auswahl der entstandenen Zeichnungen wurde anschließend auf Schwellpapier übertragen. Das Material erzeugt durch Erhitzen eine reliefartige Struktur der gezeichneten Linien und erlaubt eine haptische Bildbetrachtung, die auch mit geschlossenen Augen oder beeinträchtigtem Sehvermögen durch Abtasten der Konturen möglich ist. Somit setzt sich die Herangehensweise des Workshops in der Betrachtung der Besucher*innen der Ausstellung fort. ETÜDEN schließt an die Werkschau BLINDHEIT DES SEHENS an, die 2010 als Kooperation mit dem Frankfurter KunstBlock, dem Dialogmuseum und Klaus Schneider, Exponate zeitgenössischer Künstler*innen zu diesem Thema versammelte. 

Zu den Kooperationspartnern:

Das Dialogmuseum Frankfurt lädt seit 2005 zu sozialrelevanten Ausstellungsangeboten ein, die den Dialog zwischen Menschen mit und ohne Behinderung stärken. Als Integrationsunternehmen, das soziale Verantwortung mit wirtschaftlichem Handeln verbindet, beschäftigt es blinde und behinderte Menschen, die Besucher*innen durch Ausstellungen – wie „Dialog im Dunkeln“, ein Rundgang in absoluter Dunkelheit – führen. Anfang 2020 eröffnet das Museum in der Innenstadt Frankfurts, an der Hauptwache, seinen neuen Standort. 

www.dialogmuseum.de

Der Künstler Klaus Schneider untersucht das komplexe Verhältnis von Wahrnehmung, Sprache und Kommunikation durch Malerei, Zeichnung, Fotografie und Installation. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit unterhält er seit 2002 Lehraufträge für Kunst an verschiedenen Institutionen, u.a. 2002–2004 Vertretung der Professur für Grafik am Institut für Kunstpädagogik, Goethe Universität Frankfurt am Main; 2005/2006 Gastprofessur für Kunstpraxis, Justus-Liebig-Universität Gießen. 

www.klausschneider-atelier.de