Auftraggeber und Partner: Max-Planck-Institut für Hirnforschung Gilles Laurent, Erin Schuman, Moritz Helmstaedter, Heinz Wässle and Wolf Singer
Künstlerische Leitung und Konzept Christiane Cuticchio, Sven Fritz und Lutz Pillong
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler Entwurf Stuhl: Lothar Zaubitzer Entwürfe Namen: Dustin Eckhardt, Tina Herchenröther, Franz von Saalfeld, Markus Schmitz, Selbermann
Digitale Visualisierung und 3D-Modelle Elena Osmann
Technische Umsetzung Studio Anselm Baumann (Ostpool), Birkenbach Metallbau
Material und Maße Polymergipssystem mit Betonanteilen und Glasfaserverstärkung. Stühle: 30 x 30 x 65 cm. Sockelplatte inklusive Intarsien: 460 x 130 x 3 cm.
Finanzierung Max-Planck-Förderstiftung
Über die Gedenkskulptur
Das Max-Planck-Institut für Hirnforschung, das seit 1962 in Frankfurt ansässig ist, wurde 1914 in Berlin als Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Hirnforschung gegründet. Während des Dritten Reiches war das KWI für Hirnforschung, damals in Berlin-Buch, die größte Hirnforschungseinrichtung der Welt. Zu seinen Direktoren gehörten Hugo Spatz und Julius Hallervorden, die sich an der Tötung unschuldiger Menschen im Namen der Wissenschaft beteiligten und die nationalsozialistische Agenda ausnutzten und verbreiteten.
Zwischen 1940 und 1945 war Julius Hallervorden direkt an den Gräueltaten des NS-Regimes beteiligt, indem er die Gehirne von Euthanasieopfern untersuchte und in einigen Fällen die Tötung von Kindern mit kognitiven Behinderungen für seine neurologischen Studien anordnete. Während der Nürnberger Prozesse entging Hallervorden jeglicher Rechenschaftspflicht. Bis in die 1960er Jahre hinein verwendete er die Gehirne von mehr als 800 Opfern für seine Forschung. Einige seiner unmittelbaren Nachfolger nutzten diese Hirnschnitte noch weit über die 1960er Jahre hinaus.
1949 wurde das KWI für Hirnforschung in das MPI für Hirnforschung umgewandelt und zog 1962 nach Frankfurt, in ein neues Institutsgebäude in der Deutschordenstraße. 1984 deckte der Journalist und Historiker Götz Aly auf, dass sich mikroskopische Hirnpräparate von 33 Kindern, die am 28. Oktober 1940 auf Anweisung von Julius Hallervorden ermordet worden waren, noch immer im Frankfurter Institut befanden, ohne dass die damaligen Direktoren des Instituts dies wussten. Heute wissen wir, dass an jenem schicksalhaften Tag im Oktober 1940 58 Kinder unter Hallervordens Aufsicht in der Berliner Anstalt Brandenburg-Görden in den Tod geschickt wurden und dass die Gehirne von mindestens 40 von ihnen in seiner histopathologischen Sammlung landeten. Alle Hirnpräparate wurden am 21. Februar 1990 auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt.
Never Forget ist eine Gedenkskulptur, die an diesen schrecklichen und grausamen Oktobertag des Jahres 1940 erinnert, als 58 Kinder aus ihrer Anstalt für geistig Behinderte in Brandenburg-Görden abtransportiert und ermordet wurden, damit Hallervorden ihre Gehirne für seine Studien nutzen konnte. Vierzig dieser Kinder konnten bis heute identifiziert werden.
Die Gedenkskulptur besteht aus Stühlen in Kindergröße, die auf engem Raum angeordnet sind. Gestaltet wurde sie vom Frankfurter Atelier Goldstein, einem Kunstatelier für Künstler*innen, die als kognitiv behindert wahrgenommen werden. In Zusammenarbeit von Lothar Zaubitzer und Lutz Pillong entstand aus Karton das Modell eines Stuhls, der später vom Studio Anselm Baumann (Ostpool) in neunfacher Ausfertigung aus Beton gegossen und auf die ebenfalls im Atelier Goldstein entworfene und von Studio Anselm Baumann realisierte Plattform gestellt wurde. Die Namen von 38 der ermordeten Kinder, handgeschrieben von fünf Künstlern des Atelier Goldstein (Dustin Eckhardt, Tina Herchenröther, Franz von Saalfeld, Markus Schmitz, Selbermann), sind als Intarsien in die Oberfläche der Plattform eingelegt. Die matte Farbe und die ärmlich aussehenden Materialien wurden gewählt, um die Tristesse des Lebens der Heimkinder darzustellen. Die Stühle sind unordentlich arrangiert und befinden sich auf einer schwebenden Fläche, um das Chaos und die Tragödie dieses Tages (und aller anderen), an dem unschuldige Opfer im Namen der Wissenschaft und zur Unterstützung des Nazi-Regimes getötet wurden, darzustellen.
Never Forget
Auftraggeber und Partner:
Max-Planck-Institut für Hirnforschung
Gilles Laurent, Erin Schuman, Moritz Helmstaedter, Heinz Wässle and Wolf Singer
Künstlerische Leitung und Konzept
Christiane Cuticchio, Sven Fritz und Lutz Pillong
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler
Entwurf Stuhl: Lothar Zaubitzer
Entwürfe Namen: Dustin Eckhardt, Tina Herchenröther, Franz von Saalfeld, Markus Schmitz, Selbermann
Digitale Visualisierung und 3D-Modelle
Elena Osmann
Technische Umsetzung
Studio Anselm Baumann (Ostpool), Birkenbach Metallbau
Material und Maße
Polymergipssystem mit Betonanteilen und Glasfaserverstärkung.
Stühle: 30 x 30 x 65 cm. Sockelplatte inklusive Intarsien: 460 x 130 x 3 cm.
Finanzierung
Max-Planck-Förderstiftung
Über die Gedenkskulptur
Das Max-Planck-Institut für Hirnforschung, das seit 1962 in Frankfurt ansässig ist, wurde 1914 in Berlin als Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Hirnforschung gegründet. Während des Dritten Reiches war das KWI für Hirnforschung, damals in Berlin-Buch, die größte Hirnforschungseinrichtung der Welt. Zu seinen Direktoren gehörten Hugo Spatz und Julius Hallervorden, die sich an der Tötung unschuldiger Menschen im Namen der Wissenschaft beteiligten und die nationalsozialistische Agenda ausnutzten und verbreiteten.
Zwischen 1940 und 1945 war Julius Hallervorden direkt an den Gräueltaten des NS-Regimes beteiligt, indem er die Gehirne von Euthanasieopfern untersuchte und in einigen Fällen die Tötung von Kindern mit kognitiven Behinderungen für seine neurologischen Studien anordnete. Während der Nürnberger Prozesse entging Hallervorden jeglicher Rechenschaftspflicht. Bis in die 1960er Jahre hinein verwendete er die Gehirne von mehr als 800 Opfern für seine Forschung. Einige seiner unmittelbaren Nachfolger nutzten diese Hirnschnitte noch weit über die 1960er Jahre hinaus.
1949 wurde das KWI für Hirnforschung in das MPI für Hirnforschung umgewandelt und zog 1962 nach Frankfurt, in ein neues Institutsgebäude in der Deutschordenstraße. 1984 deckte der Journalist und Historiker Götz Aly auf, dass sich mikroskopische Hirnpräparate von 33 Kindern, die am 28. Oktober 1940 auf Anweisung von Julius Hallervorden ermordet worden waren, noch immer im Frankfurter Institut befanden, ohne dass die damaligen Direktoren des Instituts dies wussten. Heute wissen wir, dass an jenem schicksalhaften Tag im Oktober 1940 58 Kinder unter Hallervordens Aufsicht in der Berliner Anstalt Brandenburg-Görden in den Tod geschickt wurden und dass die Gehirne von mindestens 40 von ihnen in seiner histopathologischen Sammlung landeten. Alle Hirnpräparate wurden am 21. Februar 1990 auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt.
Never Forget ist eine Gedenkskulptur, die an diesen schrecklichen und grausamen Oktobertag des Jahres 1940 erinnert, als 58 Kinder aus ihrer Anstalt für geistig Behinderte in Brandenburg-Görden abtransportiert und ermordet wurden, damit Hallervorden ihre Gehirne für seine Studien nutzen konnte. Vierzig dieser Kinder konnten bis heute identifiziert werden.
Die Gedenkskulptur besteht aus Stühlen in Kindergröße, die auf engem Raum angeordnet sind. Gestaltet wurde sie vom Frankfurter Atelier Goldstein, einem Kunstatelier für Künstler*innen, die als kognitiv behindert wahrgenommen werden. In Zusammenarbeit von Lothar Zaubitzer und Lutz Pillong entstand aus Karton das Modell eines Stuhls, der später vom Studio Anselm Baumann (Ostpool) in neunfacher Ausfertigung aus Beton gegossen und auf die ebenfalls im Atelier Goldstein entworfene und von Studio Anselm Baumann realisierte Plattform gestellt wurde. Die Namen von 38 der ermordeten Kinder, handgeschrieben von fünf Künstlern des Atelier Goldstein (Dustin Eckhardt, Tina Herchenröther, Franz von Saalfeld, Markus Schmitz, Selbermann), sind als Intarsien in die Oberfläche der Plattform eingelegt. Die matte Farbe und die ärmlich aussehenden Materialien wurden gewählt, um die Tristesse des Lebens der Heimkinder darzustellen. Die Stühle sind unordentlich arrangiert und befinden sich auf einer schwebenden Fläche, um das Chaos und die Tragödie dieses Tages (und aller anderen), an dem unschuldige Opfer im Namen der Wissenschaft und zur Unterstützung des Nazi-Regimes getötet wurden, darzustellen.