„Den Braunen Bären habe ich in meiner Kindheit ein paar Mal gefangen. Er war immer das Highlight meiner Schmetterlingssammlung. Beinahe exotisch, wie ein Kolibri. Danach habe ich ihn nie mehr gesehen. Er ist längst auf der roten Liste, ein Symbol für die gnadenlose Zerstörung der Natur. Aber in diesem Sommer, oh Wunder, sah ich ihn nach Jahrzehnten wieder im Garten meines Schwagers. Ich konnte es kaum fassen, es war erfreulicher als ein hoher Lottogewinn. Denn was nützt mir der grösste Garten, wenn es keine Schmetterlinge mehr gibt? Damals hätte ich ihn einfach aufgespiesst und mit Äther eingeschläfert. Aber das mache ich jetzt nicht mehr. Um ihn Euch zu zeigen habe ich ihn deshalb nachgeschnitzt, quasi Fake.
Das ist ja so eine Sache mit der Wahrheit, sie ist ja relativ oder subjektiv. Auch in der Kunst. Das wahre Kunstwerk gibt es nicht, glaube ich. Es ist ja immer vom Menschen abhängig. Das müsste dann schon vor dem Urknall entstanden sein. So ist die Kunst immer eine Annäherung oder Nachahmung der Wirklichkeit. Aber trotzdem: So wie eine Wespennest Attrappe verhindert, dass echte Wespen in der Nähe ihr Nest bauen, so kann uns die Kunst vielleicht vor so mancher Unbill des Lebens bewahren.“
Eröffnung: Mittwoch, 6. November 2019, 19 Uhr
Ausstellung: 7. November – 14. Dezember 2019
„Den Braunen Bären habe ich in meiner Kindheit ein paar Mal gefangen. Er war immer das Highlight meiner Schmetterlingssammlung. Beinahe exotisch, wie ein Kolibri. Danach habe ich ihn nie mehr gesehen. Er ist längst auf der roten Liste, ein Symbol für die gnadenlose Zerstörung der Natur. Aber in diesem Sommer, oh Wunder, sah ich ihn nach Jahrzehnten wieder im Garten meines Schwagers. Ich konnte es kaum fassen, es war erfreulicher als ein hoher Lottogewinn. Denn was nützt mir der grösste Garten, wenn es keine Schmetterlinge mehr gibt? Damals hätte ich ihn einfach aufgespiesst und mit Äther eingeschläfert. Aber das mache ich jetzt nicht mehr. Um ihn Euch zu zeigen habe ich ihn deshalb nachgeschnitzt, quasi Fake.
Das ist ja so eine Sache mit der Wahrheit, sie ist ja relativ oder subjektiv. Auch in der Kunst. Das wahre Kunstwerk gibt es nicht, glaube ich. Es ist ja immer vom Menschen abhängig. Das müsste dann schon vor dem Urknall entstanden sein. So ist die Kunst immer eine Annäherung oder Nachahmung der Wirklichkeit. Aber trotzdem: So wie eine Wespennest Attrappe verhindert, dass echte Wespen in der Nähe ihr Nest bauen, so kann uns die Kunst vielleicht vor so mancher Unbill des Lebens bewahren.“
Peter Sauerer
Weitere Informationen unter: Fake Nest