Das Hören als zeitbasierte Erfahrung ist längst fester Bestandteil der zeitgenössischen Kunst und kann insofern auch immer wieder als Bindeglied zwischen bildender Kunst und Musik gelesen werden. Der Künstler Jean Tinguely nutzt in seinen Arbeiten dissonante Klänge als bildhauerisches Material. Während Oswaldo Macia in seiner Arbeit „Something Going On Above My Head“ über zweitausend Vogelstimmen in einer beeindruckenden Symphonie anordnet, dient John Cage in seinem berühmten Werk „4′33“ die Stille als Grundlage seiner „Klangarbeit“.
Gerade im Feld der Kunst begegnet uns das Klangliche oder Hörbare in vielen Ausprägungen: in Form von Klangkunst, Krach, Geräuschen, Vibrationen, freier Improvisation, strenger Komposition, experimentellen und interaktiven Formaten, Sprache über Kunst bis hin zu technisch komplexen Soundinstallationen und eindeutiger Musik.
Das Hören bietet dabei eine erweiternde sinnliche und damit womöglich gänzlich andere Erfahrung als das rein Visuelle. So bieten Audioguides in einigen Museen für Menschen mit Sehbehinderung die Möglichkeit, Werke der bildenden Kunst überhaupt erst kennenzulernen. Die Sprache als Mittel der bildenden Kunst ermöglicht komplexe Erzählungen und damit eine weitere inhaltliche Ebene. Klang (und damit auch die Abwesenheit von Klang) ist aber vor allem in der Lage, eigene assoziative Räume zu öffnen, körperlich spürbare Volumen zu erzeugen oder Zeit erfahrbar zu machen.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Über das Hören“ werden die Aspekte des Hörens in unterschiedlicher Weise zum Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung.
Programm
Vierteiliger Soundworkshop LAUTmalen 1. bis 4. Juni, Goldstein Galerie
Klang umgibt uns überall, er ist omnipräsent. Auch in die vermeintliche Stille horchen wir stets hinein. Die Eigenresonanz der Dinge, die Fähigkeit von Materie, Töne zu übertragen, das Sichtbarmachen von Frequenzen; um diese und andere akustischen Phänomene geht es in diesem Workshop. Kann man mit einem Besen oder einer Luftpumpe Musik machen? Eignet sich Obst als Instrument? Und wie klingt eigentlich der Blutkreislauf des Menschen?
Wir möchten dazu einladen, die alltäglichen Klänge durch audiovisuelles Experimentieren hör- und auch sichtbar zu machen. In einem vierteiligen Workshop zeigen wir, wie aus Gebrauchsgegenständen Instrumente gebaut werden können, zeichnen mit leitfähiger Tinte oder manipulieren elektrische Klangquellen.
Der Workshop ist kostenlos und richtet sich an Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren.
Es kann an beliebig vielen Workshoptagen teilgenommen werden.
Anmeldung (nicht obligatorisch) unter:
Das gesamte Workshop Programm: 1. Tag “Sammeln und spielen!“ 2. Tag“ Eigenschwingung von Räumen“ 3. Tag „Mit Sinuston neue Klänge schaffen“ 4. Tag „LAUT malen“
Dauer: jeweils 3 Stunden (1./2. Juni von 16–19 Uhr, 3./4. Juni von 14–17 Uhr)
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Musikquiz Nicht nur die Hits 6. Juni, 19.00 Uhr, Goldstein Galerie
Eine bestimmte Melodie oder ein Refrain – manche Songs lassen ihre Hörer*innen nicht mehr los. Was macht ein Lied aus? Bereits nach einmaligem Hören kann eine schlichte Melodie in der eigenen Erinnerung existieren. Von einer häufig gehörten Tonaufnahme wiederum ergeben sich Erinnerungen an Klangfarbe, Rhythmus und einzigartigen Charakter. Manche Lieder, ob verfremdet oder rückwärts abgespielt, erkennen wir schon nach Sekundenbruchteilen.
Dieses Phänomen bildet die Grundlage für einen Quizabend, der nicht bloß Musiknerds ansprechen soll. Ob verlangsamt, gesampelt, im Original oder gecovert: Wir spielen die Songs, ihr müsst sie erraten.
Geraten wird in 4er-Teams und es winken tolle Preise.
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CUT Gerücht und Geräusch Lesung mit Andreas Maier 15. Juni, 19.30 Uhr, Goldstein Galerie
Andreas Maier ist Schriftsteller. Das Hören ist für ihn von entscheidender Bedeutung. Schon sein literarischer Durchbruch „Wäldchestag“ erkennt den Konjunktiv als Form der Mutmaßung des Hörensagens. Es sind aber auch Geräusche selbst, die dem Wetterauer Autor zusetzen: „Es fing an, mit einem Fernseher und einem Klopfen an einer Gartenhütte (zwei verschiedene Situationen, ich war etwa zwanzig). Ich habe darüber einiges geschrieben. Es kam allerdings bislang nicht in den Romanen vor. Ich bin ein absoluter Geräuschflüchtling, wobei mein seltsamer Kopf exakt unterscheidet zwischen menschgemachten Geräuschen (wozu er auch etwa Hunde und Dachrinnen oder klappernde Verschläge zählt) und den anderen (Wasserfall, Nachtigall, Wolfsgeheul, Vulkanausbruch und Meteoriteneinschlagsweltuntergang).“
Ein Gespräch über Gerüchte, Geräusche und ihren Einfluss auf das literarische Schaffen.
Die beiden Künstler und Musiker Julius Bockelt und Sven Fritz arbeiten seit 2014 zusammen als Superposition im Kontext des Atelier Goldstein. In ihren experimentellen Musikperformances kommen u. a. Casio-Keyboards, einfache Computer, Modularsynthesizer, perkussive Elemente, Fieldrecordings und Stimmen zum Einsatz. Dietmar Wiesner ist Flötist, Komponist und Gründungsmitglied des Ensemble Modern. Als Solist spielte er u. a. mit dem Scottish BBC Orchester und dem SWR Rundfunksinfonieorchester. Im Rahmen der aktuellen Veranstaltungsreihe “Über das Hören” kommen die Musiker zu einer Improvisation in der Goldstein Galerie zusammen. Ohne Vorbereitung oder Vereinbarung widmen sie sich an diesem Abend dem Hören, dem Raum und dem Klangmaterial, das entsteht. Dabei spielt das Unerwartete eine ebenso große Rolle wie das Gelingen und Scheitern im Moment des Spiels.
Mit Julius Bockelt, Sven Fritz, Dietmar Wiesner u. a.
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Residenz und Präsentation High Fidelity Wasteland III Darsha Hewitt Residenz: 29. Juni–13. Juli Ausstellung: 14.–29. Juli Eröffnung: 13. Juli, 19.00 Uhr
Darsha Hewitt (CA/DE) bewegt sich im künstlerischen Spannungsfeld von Sound, elektromechanischer Installation, Video, Zeichnung und Fotografie. In ihrer Arbeit setzt sie sich kritisch mit der Materialität von Maschinen und Technologiepraktiken auseinander.
Alte Schellackplatten werden in ihrer Arbeit ebenso wieder belebt wie Röhren ausrangierter Fernseher. Dabei richtet Hewitt einen besonderen Blick auf veraltete Technologien und Geräte, die von der Konsumgesellschaft weggeworfen wurden. Fragen über unsere technologischen Verstrickungen und deren Auswirkungen auf Mensch und Ökologie spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Auseinandersetzung mit dem Sound selbst.
Die „High Fidelity Wasteland Trilogy“ ist eine Reihe von Klangarbeiten, die sich mit den ökologischen Dimensionen von Musik und Klangwiedergabetechnologie beschäftigen. Während ihrer Residenz wird Darsha Hewitt im Rahmen von “Über das Hören” die letzte Arbeit dieser Reihe entwickeln, die sich um Echos und die Frage drehen wird, ob ein Klang jemals wirklich zerfällt.
1. Juni – 29. Juli 2023
Das Hören als zeitbasierte Erfahrung ist längst fester Bestandteil der zeitgenössischen Kunst und kann insofern auch immer wieder als Bindeglied zwischen bildender Kunst und Musik gelesen werden. Der Künstler Jean Tinguely nutzt in seinen Arbeiten dissonante Klänge als bildhauerisches Material. Während Oswaldo Macia in seiner Arbeit „Something Going On Above My Head“ über zweitausend Vogelstimmen in einer beeindruckenden Symphonie anordnet, dient John Cage in seinem berühmten Werk „4′33“ die Stille als Grundlage seiner „Klangarbeit“.
Gerade im Feld der Kunst begegnet uns das Klangliche oder Hörbare in vielen Ausprägungen: in Form von Klangkunst, Krach, Geräuschen, Vibrationen, freier Improvisation, strenger Komposition, experimentellen und interaktiven Formaten, Sprache über Kunst bis hin zu technisch komplexen Soundinstallationen und eindeutiger Musik.
Das Hören bietet dabei eine erweiternde sinnliche und damit womöglich gänzlich andere Erfahrung als das rein Visuelle. So bieten Audioguides in einigen Museen für Menschen mit Sehbehinderung die Möglichkeit, Werke der bildenden Kunst überhaupt erst kennenzulernen. Die Sprache als Mittel der bildenden Kunst ermöglicht komplexe Erzählungen und damit eine weitere inhaltliche Ebene. Klang (und damit auch die Abwesenheit von Klang) ist aber vor allem in der Lage, eigene assoziative Räume zu öffnen, körperlich spürbare Volumen zu erzeugen oder Zeit erfahrbar zu machen.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Über das Hören“ werden die Aspekte des Hörens in unterschiedlicher Weise zum Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung.
Programm
Vierteiliger Soundworkshop
LAUTmalen
1. bis 4. Juni, Goldstein Galerie
Klang umgibt uns überall, er ist omnipräsent. Auch in die vermeintliche Stille horchen wir stets hinein. Die Eigenresonanz der Dinge, die Fähigkeit von Materie, Töne zu übertragen, das Sichtbarmachen von Frequenzen; um diese und andere akustischen Phänomene geht es in diesem Workshop. Kann man mit einem Besen oder einer Luftpumpe Musik machen? Eignet sich Obst als Instrument? Und wie klingt eigentlich der Blutkreislauf des Menschen?
Wir möchten dazu einladen, die alltäglichen Klänge durch audiovisuelles Experimentieren hör- und auch sichtbar zu machen. In einem vierteiligen Workshop zeigen wir, wie aus Gebrauchsgegenständen Instrumente gebaut werden können, zeichnen mit leitfähiger Tinte oder manipulieren elektrische Klangquellen.
Der Workshop ist kostenlos und richtet sich an Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren.
Es kann an beliebig vielen Workshoptagen teilgenommen werden.
Anmeldung (nicht obligatorisch) unter:
Das gesamte Workshop Programm:
1. Tag “Sammeln und spielen!“
2. Tag“ Eigenschwingung von Räumen“
3. Tag „Mit Sinuston neue Klänge schaffen“
4. Tag „LAUT malen“
Dauer: jeweils 3 Stunden (1./2. Juni von 16–19 Uhr, 3./4. Juni von 14–17 Uhr)
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Musikquiz
Nicht nur die Hits
6. Juni, 19.00 Uhr, Goldstein Galerie
Eine bestimmte Melodie oder ein Refrain – manche Songs lassen ihre Hörer*innen nicht mehr los. Was macht ein Lied aus? Bereits nach einmaligem Hören kann eine schlichte Melodie in der eigenen Erinnerung existieren. Von einer häufig gehörten Tonaufnahme wiederum ergeben sich Erinnerungen an Klangfarbe, Rhythmus und einzigartigen Charakter. Manche Lieder, ob verfremdet oder rückwärts abgespielt, erkennen wir schon nach Sekundenbruchteilen.
Dieses Phänomen bildet die Grundlage für einen Quizabend, der nicht bloß Musiknerds ansprechen soll. Ob verlangsamt, gesampelt, im Original oder gecovert: Wir spielen die Songs, ihr müsst sie erraten.
Geraten wird in 4er-Teams und es winken tolle Preise.
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CUT
Gerücht und Geräusch
Lesung mit Andreas Maier
15. Juni, 19.30 Uhr, Goldstein Galerie
Andreas Maier ist Schriftsteller. Das Hören ist für ihn von entscheidender Bedeutung. Schon sein literarischer Durchbruch „Wäldchestag“ erkennt den Konjunktiv als Form der Mutmaßung des Hörensagens. Es sind aber auch Geräusche selbst, die dem Wetterauer Autor zusetzen: „Es fing an, mit einem Fernseher und einem Klopfen an einer Gartenhütte (zwei verschiedene Situationen, ich war etwa zwanzig). Ich habe darüber einiges geschrieben. Es kam allerdings bislang nicht in den Romanen vor. Ich bin ein absoluter Geräuschflüchtling, wobei mein seltsamer Kopf exakt unterscheidet zwischen menschgemachten Geräuschen (wozu er auch etwa Hunde und Dachrinnen oder klappernde Verschläge zählt) und den anderen (Wasserfall, Nachtigall, Wolfsgeheul, Vulkanausbruch und Meteoriteneinschlagsweltuntergang).“
Ein Gespräch über Gerüchte, Geräusche und ihren Einfluss auf das literarische Schaffen.
Moderation: Jakob Hoffmann
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Improvisiertes Konzert
Superposition +
20. Juni, 19.00 Uhr
Die beiden Künstler und Musiker Julius Bockelt und Sven Fritz arbeiten seit 2014 zusammen als Superposition im Kontext des Atelier Goldstein. In ihren experimentellen Musikperformances kommen u. a. Casio-Keyboards, einfache Computer, Modularsynthesizer, perkussive Elemente, Fieldrecordings und Stimmen zum Einsatz.
Dietmar Wiesner ist Flötist, Komponist und Gründungsmitglied des Ensemble Modern. Als Solist spielte er u. a. mit dem Scottish BBC Orchester und dem SWR Rundfunksinfonieorchester.
Im Rahmen der aktuellen Veranstaltungsreihe “Über das Hören” kommen die Musiker zu einer Improvisation in der Goldstein Galerie zusammen. Ohne Vorbereitung oder Vereinbarung widmen sie sich an diesem Abend dem Hören, dem Raum und dem Klangmaterial, das entsteht. Dabei spielt das Unerwartete eine ebenso große Rolle wie das Gelingen und Scheitern im Moment des Spiels.
Mit Julius Bockelt, Sven Fritz, Dietmar Wiesner u. a.
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Residenz und Präsentation
High Fidelity Wasteland III
Darsha Hewitt
Residenz: 29. Juni–13. Juli
Ausstellung: 14.–29. Juli
Eröffnung: 13. Juli, 19.00 Uhr
Darsha Hewitt (CA/DE) bewegt sich im künstlerischen Spannungsfeld von Sound, elektromechanischer Installation, Video, Zeichnung und Fotografie. In ihrer Arbeit setzt sie sich kritisch mit der Materialität von Maschinen und Technologiepraktiken auseinander.
Alte Schellackplatten werden in ihrer Arbeit ebenso wieder belebt wie Röhren ausrangierter Fernseher. Dabei richtet Hewitt einen besonderen Blick auf veraltete Technologien und Geräte, die von der Konsumgesellschaft weggeworfen wurden. Fragen über unsere technologischen Verstrickungen und deren Auswirkungen auf Mensch und Ökologie spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Auseinandersetzung mit dem Sound selbst.
Die „High Fidelity Wasteland Trilogy“ ist eine Reihe von Klangarbeiten, die sich mit den ökologischen Dimensionen von Musik und Klangwiedergabetechnologie beschäftigen. Während ihrer Residenz wird Darsha Hewitt im Rahmen von “Über das Hören” die letzte Arbeit dieser Reihe entwickeln, die sich um Echos und die Frage drehen wird, ob ein Klang jemals wirklich zerfällt.
Weitere Infos unter: https://darsha.org/works/