NO35 Nigls Crowd

Franz Nigl
Goldstein Galerie, Frankfurt am Main

17. Januar – 23. Februar 2019

Franz Nigls erste Tonfiguren entstanden bereits Ende der 1980er Jahre. Nigl, der sich sonst gerne an düsteren Orten wie ehemaligen Flaktürmen und Nazistollen aufhielt, um für seine Fotografien bedrohliche Szenerien zu finden, entwickelte aber erst 2014 das dunkel-mystische Erscheinungsbild, als er zu einem stärker schamottierten Terra-Nigra-Ton wechselte. Ohne Glasur und Effekte suchte er nach einer Reduktion der klassischen Mittel.

Aufgrund seiner steten Produktion und der wachsenden Stückzahl begannen die Figuren zusehends seinen Arbeitsplatz im Wiener ATELIER 10 einzunehmen – das Stau- und Lagerproblem wurde zum Konzept und veränderte gleichsam den Blickwinkel. Unter dem Eindruck dieses Belagerungszustandesrückte Nigl den Fokus von der einzelnen Figur auf die eigentümliche archaisch-geisterhafte Wirkung einer sich invasiv ausbreitenden Crowd, einer Population von Gestalten mit rätselhafter Provenienz und vollkommen unklaren Absichten.

Franz Nigl wurde 1970 in Wien geboren, wo er auch lebt und arbeitet.

(Florian Reese, Leiter des Atelier 10, Wien)

 

Veranstaltungen:

Mittwoch, 16. Januar 2019, 19 Uhr
Eröffnung und Vortrag
»Von 0 auf Kunst – Über die Potentiale und Grenzen der Atelierstruktur«
Florian Reese, Leiter des Wiener Atelier 10, spricht über künstlerische Quereinsteiger, die erst über eine Atelierstruktur zu einer Art Bündelung, Ausarbeitung oder Umdeutung ihrer Prozesse und Produktionen gelangen. Anhand von beispielhaften Künstlern beleuchtet Reese deren Entwicklung im Kontrast zum üblichen akademischen Werdegang. Dabei stellt er nicht nur das Genre der Outsider Art in Frage, sondern thematisiert auch die Momente der Manipulation und Authentizität.

Donnerstag, 14. Februar 2019, 19 Uhr
These Foolish Things – Skulptur – Film – Skulptur
Jakob Hoffmann spricht mit Benjamin Heisenberg über das Verhältnis von Skulptur und Film anhand ausgewählter Filmbeispiele. Heisenberg ist mehrfach ausgezeichneter Regisseur (»Räuber«), Autor und Bildhauer und lebt in Luzern.