Thomas Hartmann baut eine Installation in der Goldstein Galerie.
Die Bemerkungen zu Wellpappekörpern und ihrer Installation, zum Ineinanderspiel beider, bleiben Fragen, auch wenn sie in Form von Behauptungen sprechen. Sie beschränken sich auf den Raum. Die disparaten Module verkörpern etwas, verkörpern sie den Raum? Die Pappinstallation verkörpert das „ Wie aber, wenn…?“ Sie behauptet etwas vorläufig. Die entstehende Installation entsprichtnur teilweise der technisch-wissenschaftlichen Eroberung des Raumes. Eher noch verweist sie auf den poetischen Raum und hier auf die Architektur des Schrebergartens. Der Schrebergarten gehört zu den Urphänomenen, bei deren Gewahrwerden nach einem Wort Goethes den Menschen eine Art von Scheu bis zur Angst überkommt. Denn hinter dem Schrebergarten, so will es scheinen, gibt es nichts mehr, worauf er zurückgeführt werden könnte. Vor ihm gibt es kein Ausweichen zu anderem. Das dem Schrebergarten Eigentümliche muss sich von ihm selbst her zeigen. Lässt sich sein Eigentümliches noch sagen? Solange wir dieses nicht erfahren, bleibt auch seine Bedeutung in der Installation dunkel. Die Weise, wie der Schrebergarten das Kunstwerk durchwaltet, hängt vorerst im Unbestimmten. Leitet man das Wort Raum von räumen, d.h. roden, die Wildnis freimachen, ab, so ist dieser jenseits der Installation. Im Schrebergarten selbst zeitigt sich eine konsequente Vernutzung (Vernutung) des plastischen Gebildes. Er, der das plastische Gebilde temporär zum Gegenstand parasitärerer Okkupation werden lässt, ist ein Abkömmling des einen technisch-physikalischen Raumes. Einmal zugestanden, die Arbeit des Rosisten sei das Ins-Werk-Bringen der Schönheit, muss dann nicht im plastischen Gebilde seine wahre Natur, das, was sein Eigenstes entbirgt, maßgebend werden? Das Ineinanderspiel von Kunst und Schrebergarten müsste aus der Erfahrung von Ort und Gegend bedacht werden. Der Raum, innerhalb dessen er wie ein vorhandener Gegenstand vorgefunden werden kann, erbringt dennoch das Freie, das Offene für ein Siedeln und Wohnen des Menschen. Hier wären die Wellpappevolumen die Verkörperung von Orten, die, eine Gegend öffnend, und sie verwahrend, ein Freies in sich versammelt halten, das ein Verweilen gewährt den jeweiligen Dingen und ein Wohnen dem Menschen inmitten der Dinge.
18. Januar – 24. Februar 2018
Vom künstlichen Holzweg zur denkenden Hohlform
Thomas Hartmann baut eine Installation in der Goldstein Galerie.
Die Bemerkungen zu Wellpappekörpern und ihrer Installation, zum Ineinanderspiel beider, bleiben Fragen, auch wenn sie in Form von Behauptungen sprechen. Sie beschränken sich auf den Raum. Die disparaten Module verkörpern etwas, verkörpern sie den Raum?
Die Pappinstallation verkörpert das „ Wie aber, wenn…?“ Sie behauptet etwas vorläufig. Die entstehende Installation entsprichtnur teilweise der technisch-wissenschaftlichen Eroberung des Raumes. Eher noch verweist sie auf den poetischen Raum und hier auf die Architektur des Schrebergartens. Der Schrebergarten gehört zu den Urphänomenen, bei deren Gewahrwerden nach einem Wort Goethes den Menschen eine Art von Scheu bis zur Angst überkommt. Denn hinter dem Schrebergarten, so will es scheinen, gibt es nichts mehr, worauf er zurückgeführt werden könnte. Vor ihm gibt es kein Ausweichen zu anderem. Das dem Schrebergarten Eigentümliche muss sich von ihm selbst her zeigen. Lässt sich sein Eigentümliches noch sagen? Solange wir dieses nicht erfahren, bleibt auch seine Bedeutung in der Installation dunkel. Die Weise, wie der Schrebergarten das Kunstwerk durchwaltet, hängt vorerst im Unbestimmten. Leitet man das Wort Raum von räumen, d.h. roden, die Wildnis freimachen, ab, so ist dieser jenseits der Installation. Im Schrebergarten selbst zeitigt sich eine konsequente Vernutzung (Vernutung) des plastischen Gebildes. Er, der das plastische Gebilde temporär zum Gegenstand parasitärerer Okkupation werden lässt, ist ein Abkömmling des einen technisch-physikalischen Raumes. Einmal zugestanden, die Arbeit des Rosisten sei das Ins-Werk-Bringen der Schönheit, muss dann nicht im plastischen Gebilde seine wahre Natur, das, was sein Eigenstes entbirgt, maßgebend werden? Das Ineinanderspiel von Kunst und Schrebergarten müsste aus der Erfahrung von Ort und Gegend bedacht werden. Der Raum, innerhalb dessen er wie ein vorhandener Gegenstand vorgefunden werden kann, erbringt dennoch das Freie, das Offene für ein Siedeln und Wohnen des Menschen. Hier wären die Wellpappevolumen die Verkörperung von Orten, die, eine Gegend öffnend, und sie verwahrend, ein Freies in sich versammelt halten, das ein Verweilen gewährt den jeweiligen Dingen und ein Wohnen dem Menschen inmitten der Dinge.
Thomas Hartmann, 2017