NO24 Die Zelle des Julius Klingebiel

Julius Klingebiel
Goldstein Galerie

4. Mai – 10. Juni 2017

„Die Wandmalerei Julius Klingebiels ist ein einzigartiges Raumkunstwerk. Ihre kulturgeschichtliche Bedeutung ist kaum zu überschätzen, zumal es sich um die Schöpfung eines Anstaltsinsassen aus den 1950er Jahren handelt, eine Zeit, aus der kaum Werke von Psychiatrie-Erfahrenen erhalten sind. Ihr Reichtum an Bilderfindung und -Verarbeitung sowie
ihre ästhetische Syntheseleistung bieten lohnenden Stoff für zukünftige Diskussionen mit ganz unterschiedlichen Disziplinen: Kunst- und Bildwissenschaft, Ethnologie, Geschichte, insbesondere Psychiatriegeschichte, Psychiatrie, aber auch Psychologie und Psychoanalyse, um nur die nächstliegenden zu nennen.“

Thomas Röske

Mit dem naturgetreuen Nachbau seiner Psychiatriezelle sowie Arbeiten auf Papier zeigt die Goldstein Galerie das kunstgeschichtlich herausragende Werk des Julius Klingebiel.
1904 in Hannover geboren, war Klingebiel seit 1939 fortwährend in Nervenkliniken untergebracht.
Im Verwahrungshaus des Landeskrankenhaus Göttingen, einer forensischen Psychiatrie, bemalte er von 1951-1961 seine Zelle, die heute als eine der bedeutendsten Arbeiten der
Outsider Art gilt.
Dr. Phil Thomas Röske, Leiter der Sammlung Prinzhorn und Professor Dr. med Andreas Spengler, Psychiater und Psychotherapeut, beide ausgewiesene Klingebiel Experten, werden an
zwei Sonntagen Einblicke in sehr spezielle orts-und zeitgebundene Werke psychiatrieerfahrener Künstler gewähren.

Veranstaltungen:

Sonntag, 14. Mai, 11 Uhr
Zwischen Geisteskrankenbildnerei und Outsider Art
– die Klingebiel-Zelle im Kontext

Vortrag von Dr. Thomas Röske
Leiter der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg

Sonntag, 21. Mai, 11 Uhr
Eine Welt auf 9 Quadratmetern
– Leben und Werk von Julius Klingebiel

Vortrag von Prof. Dr. Andreas Spengler
Psychiater und Leiter des Forschungsprojektes Julius Klingebiel